
ROTER MORGEN, 7. Jg., 24. Februar 1973
Am 26. Januar beginnt die Internationale Vietnam-Konferenz in Paris. Teilnehmerstaaten sind die Volksrepublik China, Frankreich, England, die USA und ihr Marionettenregime in Saigon, die Demokratische Republik Vietnam, die Provisorischen Revolutionäre Regierung Südvietnams und die vier Staaten Kanada, Polen, Ungarn, Indonesien, die den Waffenstillstand überwachen sollen.
Das Zustandekommen dieser Konferenz ist in erster Linie ein Sieg des bewaffneten Befreiungskampfes des vietnamesischen Volkes. Es ist weiterhin ein Sieg des erfolgreichen Volkskrieges in ganz Indochina. Zur Niederlage des US-Imperialismus trug auch der immer heftigere Kampf der Völker auf allen Schlachtfeldern der Welt bei. Der Kampf der unterjochten Nationen gegen den Imperialismus, des Proletariats gegen die Bourgeoisie. Ebenso auch die brüderliche Unterstützung durch die sozialistischen Staaten. Die Einberufung der Vietnam-Konferenz ist ein Ausdruck des weltweit niedergehenden Kapitalismus und Imperialismus.
Diese Tatsache versucht die bürgerliche Propaganda, voran die Sowjetrevisionistische Propaganda, zu verdrehen: Sie jubeln: „Der Krieg als Mittel zur Lösung des Konflikts ist nicht erfolgreich gewesen, jetzt müssen Verhandlungen diese Lösung herbeiführen.“ Zwischen ungerechtem und gerechtem Krieg, zwischen Aggressor und Befreier wird nicht unterschieden. Die Sache eines dauerhaften Friedens wird dem ‚Willen der Großmächte‘ unterschoben, die allein einen solchen Frieden garantieren könnten. Die einzige Kraft, die aber einen solchen Friedensvertrag sichern kann, ist die Kraft der kämpfenden Völker.
In diesem Zusammenhang posaunt auch die bürgerliche Presse weiterhin das Märchen von den ‚chinesischen Großmachtinteressen‘, die angeblich über die souveränen Interessen des vietnamesischen Volkes hinweggehen. In Wirklichkeit stand die Politik der friedlichen Koexistenz der Regierung der VR China zu imperialistischen Staaten mit der Politik des proletarischen Internationalismus gegenüber dem vietnamesischen Volk niemals im Widerspruch und wird nie im Widerspruch dazu stehen.
Die brüderliche Hilfe der VR China für das vietnamesische Volk und für die indochinesischen Völker steht außer Zweifel. China war und ist das starke Hinterland der vietnamesischen Revolution. Auch an der diplomatischen Front wird durch die Teilnahme der VR China an der Vietnam-Konferenz allen imperialistischen Versuchen der Hinauszögerung einer Friedensregelung und einer Unterhöhlung des errungenen Sieges am Konferenztisch ein weiterer Riegel vorgeschoben. Das sozialistische China, das ein Bollwerk gegen alle Versuche ist, imperialistische Großmachtpolitik im Gewande des Revisionismus zu betreiben, wird auch in Paris konsequent die Interessen des vietnamesischen Volkes verteidigen: Für Unabhängigkeit, Souveränität, Einheit und territoriale Integrität Vietnams!
.
Leitartikel aus ‚Renmin Ribao‘ (Peking) (Auszug)
„Die Unterzeichnung des Vietnamabkommens zeigt ein weiteres Mal, daß eine gerechte Sache unbesiegbar ist. Der von den unterdrückten Nationen und den unter Aggression leidenden Staaten geführte Krieg gegen fremde Aggression und für Unabhängigkeit und Befreiung ist ein gerechter Krieg. Die Aggression und Unterdrückung der nach Hegemonie Strebenden ist ungerecht. Wenn die unterdrückten Nationen und die unter Aggression leidenden Staaten es wagen, zu den Waffen zu greifen, sich eng zusammenzuschließen und im Kampf auszuharren, werden sie in der Lage sein, die Aggression von außen zu besiegen und das Geschick in die eigenen Hände zu nehmen. Die Volkskriege, die seit dem Ende des zweiten Weltkrieges gegen ausländische, bewaffnete Intervention und Aggression geführt wurden, haben dies voll und ganz bestätigt. Niemand und nichts kann heute diese historische Strömung weder in Indochina noch anderswo in der Welt aufhalten: Staaten wollen Unabhängigkeit, Nationen wollen die Befreiung und die Völker wollen die Revolution. Die Angelegenheiten jedes Landes können nur von seinem eigenen Volk geregelt werden und fremde Einmischung kann auf keinen Fall geduldet werden. Alle Versuche, die dieser historischen Strömung zuwiderlaufen, werden früher oder später scheitern.“
.
Antworten