ROTER MORGEN, 3. Jg., Mai 1969
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Waffen sind im Krieg ein wichtiger Faktor, jedoch nicht der entscheidende; der entscheidende Faktor sind die Menschen, nicht die Dinge. Das Kräfteverhältnis ist nicht nur nur durch das Verhältnis der militärischen und wirtschaftlichen Kräfte gegeben, sondern auch durch das Verhältnis der Menschenreserven und der moralischen Kräfte der Menschen. Die militärischen und wirtschaftlichen Kräfte müssen von Menschen gehandhabt werden.
…………………………………………………………………………………………………………………………………………Mao Tse-tung
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Die indische Revolution hat einen für Indien unvergleichlichen Aufschwung genommen. In fast allen Landesteilen entfaltet sich der Kampf. Dieser Freiheitskampf der Völker Indiens ist von schwerwiegender Bedeutung für die ganze Welt, denn Indien ist heutzutage die Hauptbasis von US-Imperialismus und Sowjetrevisionismus im südlichen Teil des Einkreisungsringes gegen die Volksrepublik China.
Trotz immenser wirtschaftlicher und anderer Schwierigkeiten im eigenen Land baute sich Indien mit großer Hilfe und Unterstützung der Reaktionäre aller Länder eine moderne Armee auf. Die Luftwaffe verfügt über moderne britische Jagdkampfbomber vom Typ „Hawker“, aber auch über sowjetische MIG-Kampfbomber. 1967 umfaßte die indische Luftwaffe schon 45 Geschwader auf zahlreichen Luftstützpunkten. Seit 1962 errichteten die Sowjetrevisionisten mehrere Rüstungswerke in der indischen Union, so zum Beispiel Werke für MIG-Kampfbomber in den Staaten Orissa, Maharashtra und Andhra Pradesh. Anfang 1968 begann der Sowjetrevisionismus damit, 175 Überschall-Düsenkampfbomber vom Typ SU-7 an die indischen Reaktionäre zu liefern. Außerdem wurden in letzter Zeit Gespräche geführt über die Lieferung von TU-16-Bombern, welche auch Atombomben tragen können. Ansonsten lieferte Moskau an das reaktionäre Gandhi-Regime mindestens 25 MIG-21- Düsenbomber, Artilleriemunition für 130-mm-Kanonen sowie Unterwasserbomben.
Nach dem Fehlschlag des massiven Angriffs indischer Truppen auf die VR China im Jahr 1962 errichteten die indischen Reaktionäre mit Hilfe des US-Imperialismus ein „Radarnetz“ an der chinesisch-indischen Grenze. Dieses dient offenkundig dazu, aggressive Operationen der indischen Luftwaffe gegen das Territorium der Volksrepublik China zu erleichtern.
Die indische Marine wurde ebenfalls zur, wie es heißt, „Stärkung der nationalen Verteidigung“ mit sowjetischen U-Booten ausgerüstet. Am 6. Juli 1968 traf im Hafen von Visakhapatnam das U-Boot „Kalvari“ ein, das erste einer sowjetischen Lieferung von vier Schiffen dieser Art. Die Lieferung wurde Anfang dieses Jahres vereinbart. Auch indisches Marinepersonal war in der Sowjetunion für diese Kriegsschiffe ausgebildet worden.
Seit 1962, dem Jahr des Einfalls indischer Truppen in die Volksrepublik China, gewähren die US-Imperialisten der reaktionären Regierung umfangreiche Militärhilfe. 1965 erreichte diese Militärhilfe bereits 230 Millionen Dollar. Dieses Geld ermöglichte es den Amerikanern, in Indien militärisch Fuß zu fassen. Sie errichteten im indisch besetzten Teil von Kashmir ein Seismographisches Institut, um Chinas Atomversuche zu erfassen und Funk- und Telegraphennachrichten auszuspionieren. Auf der Inselgruppe der Andamanen wurde mit amerikanischer Hilfe der Flottenstützpunkt errichtet und im Februar 1964 offiziell für die amerikanische Benutzung freigegeben. Auf der Inselgruppe der Nikobaren begannen die US- und britischen Imperialisten 1965, Truppen zu stationieren. Dank ihrer Geldmittel kontrolliert „Uncle Sam“ heutzutage offen Indiens Land-, Luft- und Seegebiet. Der US-Imperialismus ist heute tatsächlich der Boss der indischen Innenpolitik.
Bis August 1967 hatten die US-Imperialisten den indischen Reaktionären schon mit 7,8 Milliarden Dollar „geholfen“. Von diesem Geld müssen die Inder jedoch 80 bis 90 Prozent ausgeben, um amerikanische Waren zu kaufen, welche die Amerikaner mit 30 bis 50 Prozent über dem Weltmarktpreis an ihre indischen Marionetten verschleudern. Innerhalb der letzten zehn Jahre erhöhten die USA ihren Handel mit Indien um 270 Prozent und heimsten ungeheure Profite ein, während das indische Volk bitteren Hunger leiden muß.
Die indische Regierung erhöhte ihren Wehretat von 9,51 Milliarden Rupien (1,4 Milliarden US-Dollar; Rechnungsjahr 1968/69) auf 11,1 Milliarden Rupien (1969/70). Das macht rund ein Drittel des Gesamtetats aus. 1947/48 betrug das Wehrbudget noch 900 Millionen Rupien. Seitdem bewegt es sich immer um die 10 Milliarden Rupien.
Wozu die indische Rüstung wirklich dient, machen die oftmaligen Grenzprovokationen deutlich, welche die indischen Reaktionäre oftmals an den Grenzen der Volksrepublik China und zur islamischen Republik Pakistan vollführen. Aber diese Grenzüberschreitungen zeigen nur eines: die Hohlheit des reaktionären indischen Regimes!
Aus den vorhergehenden Ausführungen ergibt sich, daß das indische Militär zwei Aufgaben hat: Verstärkung der Machtposition der indischen Reaktionäre im Mittleren Osten und innerpolitisches Machtinstrument. –
Mit dem Beginn des bewaffneten Freiheitskampfes in Indien vor nunmehr zwei Jahren wurde ein weiteres wichtiges Land in der Einkreisungskette gegen China, vielleicht das wichtigste von allen, in den Strom des Volkskrieges getaucht. In nahezu allen amerikanischen Satellitenstaaten in Asien kämpft das Volk gegen seine in- und ausländischen Unterdrücker, jeweils auf die spezielle Art des einzelnen Landes. Seien es die Studenten- Arbeiter- und Bauernstreiks in Japan, die Hungerrevolten auf Taiwan (dem Gebiet der Volksrepublik China, das die US-Imperialisten widerrechtlich besetzt hatten), die Guerillakämpfe in „Malaysia“, Indonesien, den Philippinen, Südvietnam, Laos, Thailand oder Birma; die außenpolitischen Schwierigkeiten des Washingtoner Regimes übersteigen bei weitem die Machtmittel des US-Imperialismus. So ist dieser froh, zur Unterdrückung des indischen Freiheitskampfes einen treuen und bewährten Kumpanen noch zur Verfügung zu haben: den Sowjetrevisionismus. Und dieser erfüllt die in ihn von den US-Imperialisten gesetzten Erwartungen voll und ganz.
Welche konkreten Möglichkeiten zeigen sich für den Kampf der indischen Völker? Zunächst einmal muß gesagt werden, daß die bisherigen Aufstände und Volkskriegsaktionen mehr oder weniger spontan waren; erst der Kampf in Naxalbari brach nach einer fast zweijährigen Schulung der Massen durch die Marxisten-Leninisten der KPI aus. Die meisten Kämpfe und Rebellionen waren direkte Antworten von seiten der unterdrückten Massen gegen die Unterdrücker, wie die Hungerrevolten in allen Landesteilen und verschiedenen anderen Aktionen beweisen. Daraus läßt sich erkennen, daß man vorerst nicht vorhersagen kann, wo morgen das Sturmzentrum der Revolution liegt.
Für die Zukunft gilt folgendes: die unterdrückten Massen der Völker Indiens benötigen dringend eine revolutionäre Partei, die mit dem Marxismus-Leninismus unserer Ära, dem Ideengut des Genossen Mao Tse-tung, gewappnet ist. Zur Zeit gibt es in Indien zwar zwei sich „kommunistisch“ nennende Parteien, die eine (von Dange geführt; 55 000 Mitglieder) ist schon fast traditionell revisionistisch, verbürgerlicht bis auf die Knochen, während sich die andere (75 000 Mitglieder) als neorevisionistisch offenbart hat. Dennoch: das Volk stürmt ununterbrochen vorwärts!
Vor rund vierzig Jahren schrieb Genosse Mao Tse-tung:
„Der gegenwärtige Aufschwung der Bauernbewegung ist ein gewaltiges Ereignis. Es dauert nur noch eine sehr kurze Zeit, und in allen Provinzen Mittel-, Süd- und Nordchinas werden sich Hunderte Millionen von Bauern erheben, sie werden ungestüm und unbändig wie ein Orkan sein, und keine noch so große Macht wird sie aufhalten können Sie werden alle ihnen angelegten Fesseln sprengen und auf den Weg zur Befreiung vorwärtsstürmen. Sie werden allen Imperialisten, Militärmachthabern, korrupten Beamten, allen örtlichen Machthabern und üblen „Vornehmen“ das Grab schaufeln. Sie werden alle revolutionären Parteien, alle revolutionären Genossen überprüfen, um sie entweder zu akzeptieren oder abzulehnen. Soll man sich an ihre Spitze stellen, um sie zu führen? Soll man hinter ihnen hertrotten, um sie wild gestikulierend zu kritisieren? Oder soll man ihnen in den Weg treten, um gegen sie zu kämpfen? Es steht jedem Chinesen frei, einen dieser drei Wege zu wählen, aber der Lauf der Ereignisse wird dich zwingen, rasch deine Wahl zu treffen“.
Vorwärts auf dem Weg des Marxismus-Leninismus, der Ideen Mao Tse-tungs! Das indische Volk wird siegen!
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