Der Bluthund Suharto kommt

Haji Mohamed Suharto war der zweite indonesische Staatspräsident und Kostrad-General. Er regierte das Land von 1967 bis 1998 diktatorisch und gilt als einer der Initiatoren des Massakers von 1965/66. Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 3. Jg., April 1969

Was Hitler für Deutschland, Tsching Kai-schek für China und der Schah für Persien ist, diese Bedeutung hat in Indonesien: Suharto. Von seinen Händen tropft das Blut hunderttausender Kommunisten und Patrioten. Und dieser Henker des Volkes wird Ende Mai auf Einladung von Lübke die Bundesrepublik besuchen.

Vor einem Jahr war der damalige Bundespräsident Gerstenmaier in Indonesien und nun soll Suharto hier zum Gegenbesuch erscheinen. Zweifellos ist er eine bedeutende Persönlichkeit, die es gebührend zu empfangen gilt: Auf sein Konto kommen weit über eine halbe Million politische Morde und mehr als 100.000 Menschen, die aus politischen Gründen eingekerkert sind.

So glühend wie Suharto vom indonesischen Volk gehaßt wird, so heiß werden wir ihn empfangen. Marxisten-Leninisten, linke Studenten und Gewerkschaftler stehen zu seiner Begrüßung bereit. Bonn wird ihn auf bürgerliche Art begrüßen, wir auf unsere Art!

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