ROTER MORGEN, 6. Jg., 5. Juni 1972
Vor einem Jahr, am 29. Mai 1971, verstarb Genosse François Marty, Gründer und Führer unserer französischen Bruderpartei. Die KPF/ML (französisch: PCMLF) wurde nach dem revolutionären Sturm des Mai 1968 von der Bourgeoisie für „verboten“ und „aufgelöst“ erklärt. Wie Mauerinschriften und Flugblätter in ganz Frankreich zeigen, führt sie ihren Kampf beharrlich weiter, für die breite Mobilisierung der Massen, für die Vorbereitung der proletarischen Revolution. Ihre Verbindung von legaler und illegaler Arbeit ist sehr lehrreich für alle jungen marxistisch-leninistischen Parteien. Und ebenso ist es das kämpferische Beispiel des Genossen Marty. Wir bringen hier einen Auszug aus der Rede, die anläßlich seiner Beerdigung auf dem Friedhof von Corberes von Jacques Jurquet, dem Führer der französischen Marxisten-Leninisten, gehalten worden ist. Diese Rede ist ein Ausdruck tiefen proletarischen Klassengefühls.
„… Es ist unmöglich, Dein Leben als Kämpfer zu erzählen, so reich und fruchtbar ist es gewesen. Es stand völlig im Zeichen der proletarischen Ideologie. Mit Deiner steten Einfachheit, mit Deiner natürlichen Bescheidenheit, mit Deiner fast herausfordernden Rechtschaffenheit, mit Deiner spontanen, aber immer klar erkennenden Güte hast Du mitten unter den einfachsten Arbeitern gelebt, auf dem Bau, in der Fabrik oder auf dem Land. Du bist aus ihren eigenen Reihen hervorgegangen und Du hast sie nie verraten. Du hast Dir für immer ihre Achtung und ihre von klarstem Klassenbewußtsein getragene Zuneigung erworben.
Während des Spanischen Bürgerkriegs warst Du unentwegt an der Seite des spanischen Volkes; Du übernahmst die besonders heiklen Aufgaben, die die Partei Dir anvertraute.
Während der Besetzung durch die Nazis, als die große Wolke von Blut und Schatten unser Vaterland überzog, hast Du nie aufgehört mit dem gerechten Kampf; Du hast das Kommando einer Ausbildungsschule für Offiziere der F.T.P. (Französische Partisanen) übernommen, und Du organisiertest und leitest unter dem Decknamen Kommandant Bougat die militärischen Operationen, die zur Befreiung von Carcassonne führten.
Dann aber, als es offenkundig wurde, daß die Kommunistische Partei Frankreichs jede revolutionäre Linie verlassen hatte, als eine große Zahl alter Mitkämpfer der Resistance einer nach dem anderen aus den Reihen der Partei ausgeschlossen wurde, die doch 75 000 der ihren im Kampf für die antifaschistische Befreiung hingegeben hatte, da begann für Dich eine neue Phase in Deinem Leben als vorbildlicher Kämpfer: Du hast alle Märchen, die darauf hinzielten, das Volk zu hintergehen, mit berechtigter Unversöhnlichkeit zurückgewiesen; Du hast trotz der gehässigsten Drohungen mit Mut und Intelligenz für die Achtung der revolutionären Prinzipien von Marx, Engels, Lenin und Stalin gekämpft. Und bald darauf, 1963, hast Du offen Stellung zugunsten der Thesen der KP Chinas und der Partei der Arbeit Albaniens genommen.
Die Machthaber der Kommunistischen Partei Frankreichs wollten Deiner Basis-Zelle Deinen Ausschluß aufzwingen, aber Deine Kameraden wiesen die schändliche Forderung fast einstimmig zurück. Die Mehrheit von ihnen, Kleinbauern, schlichte Handwerker und redliche Arbeiter, sind heute hier, um Dich zu Deiner letzten Ruhestätte zu begleiten.
Im Juli 1964 warst Du einer der zehn Gründer der „Federation des oecles marxistes-leninistes“; im Februar 1965 hast Du die Herausgabe der „Humanite Nouvelle“ veranlaßt; im Dezember 1967 hast Du zur Schaffung der Kommunistischen Partei Frankreichs Marxisten-Leninisten (PCMLF) beigetragen, der Partei der Arbeiterklasse, die in der Epoche der Mao-Tsetung-Ideen entstanden ist, wie gestern die Kommunistischen Parteien in der Epoche Lenins geboren wurden. Entstanden ist die Partei in einem erbitterten Kampf gegen den Revisionismus und die von Opportunismus verschuldeten Irrungen . . .“
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