Sioux-Indianer gegen US-Imperialismus

Angehörige der Gruppe American Indian Movement im März 1973 bei der Verteidigung des Orts Wounded Knee in South Dakota. | Dieses Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN. Dieses Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 7. Jg., 10. März 1973

In einer heldenhaften bewaffneten Aktion eroberten 300 Indianer vom Stamm der Ogeliala-Sioux die Handelsstation „Wounded Knee“. Mit 10 Geiseln hatten sie sich in der Handelsstation verschanzt. Sie wollten die Geiseln solange gefangen halten, bis die Regierung eine Untersuchung über die himmelschreienden Lebensbedingungen der im Reservat lebenden Indianer einleitet und ihre Mindestforderungen nach sofortiger Verbesserung ihrer Lage erfüllt.

Die bürgerliche Presse schweigt sich über die genauen Forderungen der Indianer aus, macht aber ein großes Geschrei über das ungewisse Schicksal der Geiseln. Dazu haben sie auch allen Grund, denn das, was sie verschweigen, gehört mit zu den größten Verbrechen in der Geschichte und Gegenwart des amerikanischen Imperialismus.

Die amerikanischen Indianer kämpfen noch heute um ihre nackte Existenz. Die Lebenserwartung der Indianer liegt um 21 Jahre unter der der Weißen. Die Kindersterblichkeit ist doppelt so hoch. Die Selbstmordrate bei Jugendlichen beträgt in einigen Reservaten das hundertfache.

Besonders werden die Ogeliala-Sioux-Indianer unterdrückt und ausgebeutet. Sie wohnen mit bis zu 21 Personen in einem Zimmer. Auf 10 000 Indianer kamen 1967 6750 Verhaftungen.

Das Land, das man den Indianern als Reservat zugewiesen hat, ist meistens unfruchtbares Wüstenland. In einigen Reservaten wurde dann zufällig Öl gefunden. Die Indianer wurden dann von diesem Land wieder vertrieben. Auf Indianerland wird keine Grundsteuer erhoben.  Das hört sich sehr sozial an, ist aber nur ein Grund für weitere Ausbeutung: ‚Sozial schwache‘ Indianer werden vom Staat enteignet, unter dem Vorwand, sie seien nicht in  der Lage, das Land zu nutzen. Der Staat hat dann bei eigener Nutzung keine Steuerverluste. Auch weiße Großgrundbesitzer nutzen die Notlage der Indianer aus und pachten ihr Land zum Spottpreis.

Große Teile der Indianer, besonders die Jugendlichen, sind unter diesen Verhältnissen der Trunksucht verfallen. Die in der Industrie arbeitenden Indianer sind die ersten, die in Krisensituationen gefeuert werden. 46 % der arbeitsfähigen Indianer sind arbeitslos.

Aber die Indianer nehmen ihre Lage nicht mehr kampflos hin. Die Geschichte ihres Kampfes gegen die weißen Eroberer ist unter ihnen noch lebendig. Die Besetzung von Wounded Knee, wo vor hundert Jahren Hunderte von Indianern mit Frauen und Kindern hingemetzelt wurden, beweist diese Tatsache wieder. Das indianische Volk wird Seite an Seite mit den anderen unterdrückten Rassen in Amerika, Seite an Seite mit der amerikanischen Arbeiterklasse, dem völkermordenden amerikanischen Imperialismus eines Tages den Todesstoß versetzen, und damit Gleichberechtigung und Freiheit erringen.   

Angehörige der Gruppe American Indian Movement im März 1973 bei der Besetzung des Orts Wounded Knee in South Dakota. (picture alliance / AP) | Dieses Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

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