Arbeit mit der DKP? Praxis und Erfahrungen

Grundsatzerklärung der DKP von 1969. Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 3. Jg., Febuar 1969

Die DKP-Führung legte am 23.1.1969 der Öffentlichkeit den Entwurf einer Grundsatzerklärung vor. Wie sich schon auf den ersten Blick zeigt, ist in ihr der ganze abgestandene revisionistische Plunder wieder enthalten (wir werden noch näher darauf eingehen). Mit der Vorlage dieser Grundsatzerklärung beweist die Führung der DKP, daß sie bereit ist, die ihr für das Linsengericht ihrer Wiederzulassung durch den bürgerlichen Staatsapparat übertragene Aufgabe getreu zu erfüllen: Abhaltung der auf die notwendige Änderung der gesellschaftlichen Verhältnisse drängenden Kräfte unseres Volkes vom revolutionären Kampf.

Gründungsparteitag der DKP am 26. September 1968 in Frankfurt/M. Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

Für die Monopolbourgeoisie ist der Kniefall der Führung der DKP/KPD das gefundene Fressen. Dafür nimmt sie sogar in Kauf, daß die Partei mit Millionen und aber Millionen D-Mark seitens der SED finanziert wird. Erhofft sie sich doch den ihr drohenden Untergang dadurch abwenden zu können. Man stelle doch nur einmal die Frage: Warum wurde die KPD 1956, also in einer Zeit, da sich kaum eine ernsthafte Opposition gegen die herrschende Klasse regte, verboten und warum wird sie heute, wo sich der Klassenkampf ständig verschärft, wo große Teile der Studentenschaft die bürgerliche Gesellschaftsordnung in Frage stellen und zu kämpfen beginnen, wieder erlaubt?

Wie verhalten wir uns nun gegenüber der DKP/KPD? Hier sollten wir ernsthaft das Wort des Genossen Mao-Tse-tung berücksichtigen:

„Die Sowjetunion war der erste sozialistische Staat; die Kommunistische Partei der Sowjetunion wurde von Lenin gegründet. Obwohl nun die Partei- und Staatsführung in der Sowjetunion von den Revisionisten usurpiert wurde, möchte ich allen Genossen raten, an der Überzeugung festzuhalten, daß die breiten sowjetischen Volksmassen, die breite Masse der sowjetischen Parteimitglieder und Funktionäre gut sind, daß sie die Revolution wollen und daß die revisionistische Herrschaft nicht lange dauern wird.“

Dieses Wort sollten wir im übertragenen Sinne berücksichtigen, wenn wir auf unser Verhältnis zur DKP/KPD eingehen. Sind denn die Genossen dieser Partei, ja selbst die unteren Parteifunktionäre unsere Feinde? Wollen sie nicht ehrlichen Herzens der Sozialismus? Lehnen sie denn die Diktatur des Proletariats ab? In ihrer überwiegenden Mehrheit tun sie es nicht, sind sie bereit, für die Befreiung der Arbeiterklasse aufrecht zu kämpfen. Deshalb ist es auch falsch, die einfachen Genossen der DKP/KPD als Revisionisten zu beschimpfen, obwohl sie es objektiv sind.

Sie erkennen doch noch gar nicht den ungeheuren Verrat der sowjetrevisionistischen Führungsclique, sie durchschauen doch noch gar nicht das Spiel dieser Clique mit dem US-Imperialismus um die Aufteilung der Welt in Interessensphären. Was wissen sie denn vom leninschen Prinzip der Koexistenz und seiner Verfälschung durch die sowjetischen Revisionisten, von dem Betrug durch die Propagierung des friedlichen Übergangs zum Sozialismus. Was anderes wissen sie von der Großen Proletarischen Kulturrevolution in der Volksrepublik China als das was man ihnen erzählt, daß die chinesischen Genossen Buddhas umschubsen und Kulturdenkmäler zerstören.

Es ist doch gerade die Methode der Führung der DKP/KPD, den Genossen den „Marxismus-Leninismus“ aus zweiter, aus revisionistischer Hand zu vermitteln. Warum werden denn von den Genossen in den Grundeinheiten nicht so wichtige Werke wie „Was tun?“, „Staat und Revolution“ von Lenin, „Über die Grundlagen des Leninismus“ von Stalin, geschweige denn die Werke von Mao Tse-tung, der Marxismus-Leninismus unserer Zeit anhand der Originale studiert? Weil die revisionistischen Führer wissen, wie gefährlich es für sie und ihre Herrschaft ist.

Was wir also tun müssen in der täglichen Arbeit, im Betrieb, ist, uns eng mit den Genossen der DKP/KPD im Kampf gegen den gemeinsamen Feind, die Monopolbourgeoisie. Verbünden, ihnen aber gleichzeitig in geduldiger, sachlicher Diskussion der Verrat ihrer revisionistischen Führung erklären. Einigermaßen sinnlos ist es, sich mit bezahlten Funktionären der DKP/KPD in Diskussionen einzulassen. Für sie gilt in der Regel der Grundsatz „wes Brot ich esse, dessen Lied ich singe“

Während die DKP/KPD bei unseren öffentlichen Versammlungen beispielsweise die Methode anwendet, Leute hineinzuschicken mit dem Auftrag nicht sachlich zu diskutieren, sondern durch unqualifizierte Zwischenrufe und Beschimpfungen wie „Spalter“, „Verräter“ usw. zu stören – und sich damit selbst entlarvt, muß unsere Methode umgekehrt sein. Gute Erfahrungen haben unsere Genossen in einer westdeutschen Großstadt gemacht, die mit einer Gruppe von 6 Mann eine der zur Zeit auf örtlicher Basis stattfindenden DKP-Versammlungen besuchte. Durch eine im Anschluß an das Referat sachlich und grundsätzlich geführte Diskussion gelang es die Genossen der DKP zu verunsichern und von den rund 20 Anwesenden drei für die Ziele unserer Partei zu interessieren. Und diese drei waren junge Genossen, die erst seit kurzem in der DKP sind. Auf sie aber kommt es uns in erster Linie an.

Also niemals vergessen: Unsere Hauptfeinde sind der USA-Imperialismus, der Sowjetrevisionismus und die mit ihnen verbündete westdeutsche Monopolbourgeoisie, die ostdeutsche Ulbricht-Clique und deren verlängerter Arm in der Führung der DKP/KPD, nicht aber die DKP/KPD-Genossen in unserem Betrieb, in unserem Haus.

Sie gilt es für uns zu gewinnen. Nie aber dürfen wir dem Klassengegner die Freude gönnen, uns gegen unsere Klassenbrüder auszuspielen.

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