1. Mai ARBEITERKAMPFTAG

1. Mai-Demo in Westberlin 1968. Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 2. Jg., Mai 1968

Im Zeichen eines neuen Erwachens der deutschen Arbeiterklasse, der Auflehnung gegen die SPD/CDU – Einheitspartei und deren Lakaien in den Gewerkschaften, stand in diesem Jahr der 1. Mai.

Fast überall wurden besonders verkommene Subjekte innerhalb der Arbeiterbewegung ausgepfiffen und von Sprechchören nieder geschrien. In Westberlin und Hamburg führte die „Außerparlamentarische Opposition“ (APO) eigene Kundgebungen durch, die außerordentlich gut besucht waren. Trotz intensiver Hetze einzelner Gewerkschaftsbonzen vom Schlage Höhne/Sickert kam es nirgendwo zu den in den Medien „befürchteten“ Zusammenstößen zwischen Arbeitern und Studenten.

Westberlin:
Während sich vor dem alten Reichstag Ausbeuter und Ausgebeutete zu einer regierungsoffiziellen „Mai-Feier“ vereinten, demonstrierten mehr als 30 000 Menschen mit hunderten roten Fahnen (…) durch die Straßen der Arbeiterviertel Neukölln und Kreuzberg. Immer wieder stimmten q0 000 die „Internationale“ an (…)

Hamburg:
Etwa 4 000 Menschen nahmen an der Kundgebung des DGB teil. Der „Star“-Redner Wehner wurde von empörten Arbeitern niedergeschrien. Sprechchöre wie „Heuchler!“, „Phrasendrescher!“ und „Notstands-Wehner!“ übertönten das klägliche Gelaber des Arbeiterverräters. Nach Schluss der offiziellen Kundgebung zogen etwa 2500 – 3000 Menschen zur Moorweide, wo eine sozialistische Maikundgebung durchgeführt wurde [das war übrigens auch die erste Maidemonstration, an der unser Genosse Wolfgang Eggers teilnahm – Anmerkung Redaktion] . Ein anschließender Demonstrationszug von 300 Lehrlingen und jungen Arbeitern wurde wenig später von der Polizei zerschlagen.

München:
Mehr als 30 000 Menschen nahmen an der Kundgebung des DGB teil. Es wurden Bilder von von karl Marx, Lenin, Stalin (…) mitgeführt. Revisionisten zeigten ein Plakat, auf dem sie ihre „Wiederzulassung“ erbaten.

Augsburg:
Auch das schlagartig einsetzende DGB-Blasorchester war nicht imstande, hunderte Gewerkschafter und Studenten zu übertöbeb, die zum Schluss der offiziellen Kundgebung die „Internationale“ angestimmt hatten.

Mannheim:
Mit eigenem Marschblock zogen Mannheims revolutionäre Arbeiter und Studenten zur Mai-Kundgebung des DGB. Dutzende roter Fahnen wurden im Deminstrationszug mitgeführt. Auf den Transparenten hieß es: “ Gruß den revolutionären Völkern der Welt!“, „Arbeitersolidarität mit der revolutionären Jugend!“, „Lasst euch nicht verraten – säubert den DGB von Bürokraten!“
Als der Zugden Kundgebungsplatz erreichte, bildeten die dort bereits versammelten Arbeiter Spalier und stimmten in die „Internationale“ ein.

Nürnberg:
Bürgermeister Haas, der sich in letzter Zeit als rühriger Organisatorvon polizeikrawallen verdient gemacht hatte, wurde auf der Mai-Kundgebung von den versammelten Gewerkschaftern und Studenten ausgepfiffen und niedergeschrien. In Sprechchören wurde gefragt: „Heute ist der 1. Mai – Haas, wo bleibt die Polizei?“

Frankfurt:
Mehr als 5 000 Menschen waren zur Mai-Kundgebung des DGB gekommen. Viele mit roten Fahnen und Bildern bekannter Revolutionäre. IG Metall-Chef Otto Brenner, der um den heißen Notstandsbrei herumreden wollte, wurde immer wieder von Sprechchören unterbrochen: „Marsch auf Bonn!“ und „Otto, geh‘ mit uns nach Bonn!“

Allen Genossen, die mitgeholfen haben, dem 1. Mai ein kämpferisches Gepräge zu geben, auf diesem Wege Dank und Gruß !

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