Kampf dem revisionistischen Lager

Fotomontage: Leonid Breschnew Kommunistische Partei der Sowjetunion und Enver Hoxha (Partei der Arbeit Albaniens). Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 2. Jg., März 1968

Vom Treffen der rosa Krebse oder zur Konsultativkonferenz in Budapest

Man braucht nicht den letzten Tag des Konsultativtreffens der sich kommunistisch nennenden Parteien in Budapest abzuwarten, um zu einer vorläufigen Einschätzung zu kommen. Es ist schon so wie der Genosse Hoxha sagte. Es bot sich das Bild einer Reihe „Krebse, die sich zur Freude der Imperialisten gegenseitig anfallen.“ Es dreht einem Marxisten-Leninisten das Herz im Leibe herum, wenn man sieht, was die sowjetischen Revisionisten aus dem einstmals geschlossenem Block des sozialistischen Lagers und der proletarischen Weltbewegung gemacht haben. Einen Haufen sich widerstreitender zentrifugal wirkender Interessen, Meinungen und Gegensätze, die allem anderen, nur nicht der Haltung von Marxisten-Leninisten würdig sind.

Wie lange hatte man sich seitens der SU-Revisionisten bemüht, wie hatte man getrommelt, die „Solidarität zur Unterstützung Vietnams“ und daraus sich ergebend die notwendige „Aktionseinheit“ und den „Kampf gegen den amerikanischen Imperialismus“ beschworen, den Parteien zugesichert, niemand, auch China und Albanien nicht, sollten „exkommuniziert“, keine Partei angegriffen oder beleidigt werden, um überhaupt die Konferenz zustande zu bringen.

Und dann kam sie. Von den 81 Parteien, die die Moskauer Deklarationen von 1957 und 1960 unterzeichnet hatten, erschienen ganze 67. Von den 13 in ihren Ländern regierenden kommunistischen Parteien waren nur 8 anwesend, eine lief vorzeitig weg. Es fehlten Albanien, Cuba, Indonesien, Japan, Burma, Thailand, die Niederlande und Schweden. Natürlich aus den verschiedensten Gründen. Es fehlten fast ganz Asien (nur die Mongolei, Ceylon und die revisionistische Partei Indiens waren anwesend). Das augenblickliche Zentrum der Weltrevolution China, sowie Nordkorea und vor allem Nordvietnam, das man doch vorgab, unterstützen zu wollen, glänzten durch Abwesenheit. Die Hälfte aller 50 Millionen Kommunisten des Erdballs waren nicht vertreten. Und geht man gar von den existierenden, sich kommunistisch oder Arbeiterparteien nennenden Parteien aus – immerhin zählt die eingeladene revisionistische KP Indiens 55 000 Mitglieder, während die nicht eingeladene revolutionäre KP Indiens 75 000 Mitglieder zählt – so waren von 166 Parteien 100 dem Treffen ferngeblieben.

Doch genug der Zahlen. Zahlen allein bedeuten noch nichts. Wichtiger ist die Basis, auf der dieses Treffen vor sich ging und das Ziel, das man sich stellte. Und hier gilt, was wir in der Dezember-Ausgabe des ROTEN MORGEN schon schrieben:

„Das Ziel, das erreicht werden soll, ist immer noch dasselbe. Sie (die Sowjetrevisionisten) beabsichtigen, die „Verurteilung“ Chinas und Albaniens zu verkünden, die internationale revisionistische Front im Kampf gegen den Marxismus-Leninismus zu vereinigen, mit Unterstützung eines  „internationalen kommunistischen Forums“ ihre proimperialistischen, verräterischen Machenschaften in der Vergangenheit und ihre künftigen zu legalisieren, die Widersprüche zwischen den revisionistischen Fraktionen zum Verschwinden zu bringen und  ihren schwankenden Thron im zerfallenden revisionistischen Lager wieder zu festigen.“ Dieses Ziel gilt auch für das einzige, auf das man sich einigen konnte, eine sogenannte Gipfelkonferenz „aller kommunistischen und Arbeiterparteien“ für Ende des Jahres nach Moskau einzuberufen.

Trotz versuchter Geheimhaltung wurden die Widersprüche im revisionistischen Lager auf der Budapester Konferenz offenbar. Entgegen der vorher gegebenen Zusicherung griff der sowjetische Revisionist Ponamarjew wütend die Volksrepublik China an und verlangte die Weltkonferenz solle China „exkommunizieren“, Satrap, Honecker und der Vertreter der polnischen Partei folgten den Spuren ihres Meisters, wobei Honecker in Verkennung der Lage sich auf die Erklärungen von 1957 und 1960 berief. Was natürlich wieder die Vertreter der Parteien Italiens und der CSSR auf den Plan rief, die die Beschlüsse von 1957 und 1960 für überholt erklärten und kritisierten, daß damals Jugoslawien zu Unrecht angegriffen wurde. Wobei der italienische Vertreter für eine  besondere Pointe sorgte, indem er verlangte, die Gipfelkonferenz durch Hinzuziehung „sozialdemokratischer, progressistischer und katholischer Organisationen“ zu erweitern, was ihm sicher als Belohnung den Platz im Vorbereitungsausschuß der Konferenz eintrug.

Eines wurde auf diesem Treffen deutlich: Weder gelang es den Revisionisten, ihre Rivalitäten beizulegen, die dazu führen, daß jede revisionistische Gruppe ihre Interessen auf Kosten der anderen wahrzunehmen versucht, noch konnten sie der ständig wachsenden Stärke und Geschlossenheit des marxistisch-leninistischen Lagers paroli bieten.
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Lest dazu auch:


Die revisionistische Linie des 20. Parteitags der KPdSU (1956) und die grundlegenden Fehler der berechtigten Kritik der KP Chinas (1963) – Vorbemerkung und Einleitung


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