Kritik und Selbstkritik

Engels und Marx. Das Bild ist kein Bestandteil des vorliegenden Artikels des ROTEN MORGEN.

ROTER MORGEN, 3. Jg., Juni 1969

Der Artikel „Ein revisionistisches Trauerspiel“ in der Aprilausgabe „Roter Morgen“ Seite 10 enthält zwei Formulierungen, die nicht unwidersprochen bleiben dürfen:

  1. „Nur zu Marx bekennen sie sich (d. h. die Revisionisten der DKP) und das ist verständlich, ihn können sie leichter revisionistisch verdrehen als Lenin.“

Das ist eine unverantwortliche Unterschätzung Marx (und Engels) im Kampf gegen den Revisionismus. Lenin beruft sich in seinem Kampf gegen den Revisionismus immer wieder auf Marx und Engels. Wenn dem Verfasser des Artikels die wichtigsten Schriften Marx und Engels über den Revisionismus nicht bekannt sind, ist das Redaktionskollektiv unseres theoretischen Organs gerne bereit, ihm beim Studium behilflich zu sein. Im übrigen verweisen wir auf den Schulungsplan der KPD/ML. Die obige Formulierung läuft auch auf eine Trennung des Marxismus und Leninismus hinaus. Da der Leninismus die Weiterentwicklung des Marxismus in der Epoche des Imperialismus ist, kann der Marxismus-Leninismus nur eine einheitliche Theorie und eine einheitliche Anwendung in der Praxis bedeuten. Die Revisionisten bekennen sich weder zu Lenin noch zu Marx, mögen sie aus taktischen Erwägungen auch ein Lippenbekenntnis abgeben. Marxismus-Leninismus und Revisionismus sind unvereinbar wie Feuer und Wasser.

  1. „Ich sah viele Genossen aus den Kreisen, die mir als aufrechte Marxisten/Leninisten bekannt sind, aber auch sie merkten nicht, wie sie hier verschaukelt wurden.“

Wenn der Verfasser geschrieben hätte: „die mir als aufrechte Genossen bekannt sind“, wäre nichts einzuwenden. Wenn Genossen der DKP nicht merken, wie sie revisionistisch „verschaukelt“ werden, dann kann man nicht sagen, daß sie Marxisten-Leninisten sind, mögen sie noch so ehrlich und aufrichtig sein. Die Verwandlung einer ehemals revolutionären Partei in eine revisionistische ist jedoch nur zu begreifen, weil eine jahrelange Vernachlässigung der ideologischen Arbeit, eine Mißachtung der Prinzipien des Marxismus-Leninismus stattgefunden hat, wodurch das theoretische Niveau der Partei äußerst niedrig gehalten wurde. Denn wer die Grundbegriffe des Marxismus-Leninismus erfaßt hat, für den ist es nicht schwer, die revisionistische Linie, wie sie z. B. in den letzten Programmen der KPD/DKP zum Ausdruck kommt, zu erkennen. Ein Marxist-Leninist läßt sich nicht revisionistisch  „verschaukeln“, er kämpft gegen den Revisionismus in und außerhalb der revisionistischen Partei.

Die Kritik an den Verfasser des oben genannten Artikels trifft im gewissen Sinne auch das Redaktionskollektiv „Roter Morgen“, das solche Formulierungen unwidersprochen abdruckt.

widi

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